spiritueller Impuls zur Semana Santa

Semana Santa – unheilige und heilige Woche

In der Kleinwalsertaler Kreuzkirche in Hirschegg gastiert eine Ausstellung des Foto-Künstlers Christoph K. Schwarz. Mit neutralem und distanziert-neugierigem Blick dokumentiert und portraitiert er mit der analogen Kamera die Karwoche in Spanien, die „Semana Santa“. Was bewegt die Menschen? Warum beschäftigen Sie sich mit dem zu Tode gefolterten Jesus, dem Sündenbock der ganzen Welt? Was ist an diesem grausamen und unheiligen Geschehen „heilig“?

Die Ausstellung „Semana Santa“ kann auch nach der Passionszeit besucht und angeschaut werden. Es geht nämlich um das ganze Jahr und um das ganze Leben. Denn die „Semana Santa“ und die Kreuzkirche hat mit Passion, mit Leiden und zugleich mit Leidenschaft für das Leben zu tun.

Leidenschaft für das Leben? Ja, voll und ganz!

Denn auf der einen Seite erinnert das Kreuz seit Menschengedenken daran, was Menschen anderen Menschen Grausames antun können. Und zugleich ist die Botschaft des Kreuzes nicht zum Schweigen zu bringen. Sie klingt durch unsere Ohren in unser Denken und Fühlen: Gott durchkreuzt die Pläne der Gewalt und verhilft dadurch dem Leben zum Aufbruch.

Darum ist Leidenschaft ein sehr gutes und spirituelles Wort. Es steckt „Leiden“ drin. Und zugleich – daran erinnert die „passionierte“ und manchmal auch erotische Mitbedeutung – geht es um das Leben und das Gelingen.

Herzliche Einladung! Schauen Sie sich doch einmal bewusst ein Kreuz und vielleicht auch die Ausstellung „Semana Santa“ an. Lassen Sie sich inspirieren vom durchkreuzenden Kreuz! Welche Leiden würden Sie in Kauf nehmen, um Leben zu schaffen? Was würden Sie durchkreuzen lassen, damit etwas gelingt im Namen der Liebe, der Hoffnung, der Gerechtigkeit oder des Friedens?

Fragen helfen oft mehr als Antworten:

Auf welchen Sündenbock verzichte ich, weil ich ihn gar nicht mehr brauche?

Wen oder was will ich nicht opfern, weil Jesus sich geopfert hat und jetzt endlich Schluss sein soll mit der Produktion von Sündenböcken und Opfern?

Wo beende ich selbst im Namen Gottes und des gelingenden Lebens die Sündenbock-Suche und das Mobbing?

Ihr und euer

Frank Witzel